Wie man das richtige Motoröl für den eigenen PKW bestimmt

Das Motoröl ist – abgesehen vom Kraftstoff – der wichtigste Betriebsstoff im Auto. Wird ohne Öl gefahren, nimmt der Motor innerhalb weniger Minuten irreparabel Schaden. Aber auch der Betrieb mit zu wenig, mit altem oder falsch ausgewähltem Motoröl kann bei Automotoren schleichende Schäden verursachen. Autofahrer sind angesichts der immensen Auswahl an heute im Handel erhältlichen Motorölen oft überfordert. Welches ist das richtige Öl für Ihren Fahrzeugtyp?

Das wichtigste Kaufkriterium ist die Herstellerfreigabe

Bevor Sie ein Motoröl kaufen, sollten Sie auf jeden Fall die Herstellerfreigabe überprüfen. Diese gibt Auskunft darüber, ob der Hersteller Ihres Wagens das jeweilige Öl für den Betrieb in seinen Fahrzeugen überhaupt zulässt. Vor allem bei Fahrzeugen, die sich noch innerhalb der Garantiezeit befinden, ist dies wichtig. Aber auch, falls Sie außerhalb der Garantie später Kulanzansprüche geltend machen wollen, ist es ratsam, kein Öl ohne Herstellerfreigabe zu verwenden.

Für jeden Hersteller gibt es üblicherweise nicht nur eine, sondern mehrere Freigaben. So beschreibt die VW-Freigabe VW 502 00 zum Beispiel Motoröle für Benziner mit einem traditionellen Wechselintervall von 15.000 km. Die Freigabe VW 505 01 ist dagegen für Dieselmotoren mit Pumpe-Düse-Technik aus dem VW-Konzern gedacht. Achten Sie also nicht nur auf die Freigabe des Fahrzeugherstellers, sondern auch für den jeweiligen Motorentyp.

Nur weil ein Motoröl keine Freigabe besitzt, muss dies jedoch nicht heißen, dass es technisch nicht verwendbar wäre. Oftmals wirbt der Ölhersteller auch mit der Angabe „entspricht Freigabe XYZ“. Dies liegt daran, dass die Ölhersteller an die Fahrzeughersteller Gebühren für deren Freigaben zahlen müssen, deren Entrichtung nicht immer rentabel ist. Der Ölhersteller gewährt jedoch, dass sein Produkt dennoch die entsprechenden Anforderungen erfüllt. Vor allem, wenn Sie ein älteres Fahrzeug ohne jede Aussicht auf Garantie- oder Kulanzansprüche fahren, können Sie daher auch in solchen Fällen bedenkenlos zugreifen.

Die Viskositätsklassen der Motoröle

Sofern Sie sichergestellt haben, dass ein Motoröl für Ihr Fahrzeug überhaupt freigegeben ist, können Sie oftmals noch zwischen verschiedenen Viskositätsklassen wählen. Diese sind zum Beispiel 10W40 oder 5W30, um nur zwei der gängigsten Klassen zu nennen.
Die Viskositätsangabe beschreibt die Fließfähigkeit des Motoröls. Sie unterteilt sich in eine Kalt- (erste Zahl) und eine Heißviskosität (zweite Zahl). Die Fließfähigkeit von Motoröl ist stark temperaturabhängig. Bei Minusgraden wird das Öl zäh wie Honig, bei Betriebstemperatur ist es so dünnflüssig wie Salatöl.
Die Kaltviskosität sagt aus, bei welcher Temperatur das Motoröl so zu stocken beginnt, dass es nicht mehr fließen kann. Bei einem 10W-Öl ist dies bei -30 °C der Fall, ein 0W-Öl ist auch bei -40 °C gerade noch fließfähig. Das bedeutet jedoch nicht, dass letzteres immer die beste Wahl ist. Extreme Minusgrade sind hierzulande selten und für ältere, eventuell etwas undichte Motoren ist es weder notwendig noch sinnvoll. Bei diesen kann ein zu dünnes Öl den Ölverbrauch erhöhen.
Die Heißviskosität beschreibt die Fließfähigkeit des Öls bei 100 °C, also der Temperatur bei warmem Motor. Da Motoröle bei zunehmender Hitze dünnflüssiger werden, sinkt auch ihre Schmierwirkung. Ein W50-Öl hat eine bessere Schmierwirkung bei hohen Temperaturen als ein W30-Öl. Vor allem, wenn viel Vollgas und viel Autobahn gefahren werden, sind höhere Heißviskosität im Vorteil.

Traditionelle versus „Longlife-Öle“

Bis etwa zur Jahrtausendwende galt die Regel, dass bei einem Auto alle 15.000 km oder einmal im Jahr ein Ölwechsel vorgenommen werden sollte. Für Oldtimer galten und gelten zum Teil noch kürzere Intervalle. Mittlerweile bieten die meisten Hersteller aber für ihre Fahrzeuge einen sogenannten „Longlife-Service“ an. Hierbei handelt es sich um Motoröle, die bis zu 30.000 km oder sogar noch mehr gefahren werden können. In der Praxis kommt es allerdings bei Autos, die regelmäßig mit derart langen Ölwechselintervallen gefahren wurden, vermehrt zu Motorschäden an Steuerketten und Kolben. Aus diesem Grund sollten Sie entweder nach Absprache mit Ihrer Werkstatt ein Motoröl mit herkömmlichem Wechselintervall verwenden oder bei „Longlife-Ölen“ das Wechselintervall nur zur Hälfte ausreizen. Nach spätestens 15.000 km nimmt bei jedem Motoröl die Qualität deutlich ab, egal ob „Longlife“ oder nicht.

Mineralische, teilsynthetische und vollsynthetische Motoröle

Mineralische Motoröle basieren vollständig auf veredeltem Rohöl. Synthetische Motoröle sind dagegen Öle, bei denen unter hohem Druck und hoher Temperatur die Kohlenwasserstoff-Moleküle künstlich erzeugt wurden. Durch dieses aufwendige Verfahren lassen sich Öle von besonders hoher Homogenität und großem Reinheitsgrad gewinnen. Aus Kostengründen werden mineralische Öle oft mit synthetischen Anteilen zu teilsynthetischen Ölen vermischt.
Die Frage, ob mineralische, teilsynthetische und vollsynthetische Motoröle besser sind, wurde früher viel debattiert. Heute spielt dies eine geringere Rolle. Dies liegt daran, dass rein mineralische Öle, abgesehen von Oldtimer-Anwendungen, nahezu komplett vom Markt verschwunden sind. Auf der anderen Seite ist jedoch, sowohl aus technischen wie Kostengründen, das Angebot an vollsynthetischen Ölen stark zurückgegangen. Die allermeisten heute erhältlichen Öle sind teilsynthetischer Natur und für den Alltagsbetrieb der heute gängigen Fahrzeuge vollkommen ausreichend.

So finden Sie das richtige Motoröl

Die Angabe, welche Freigabe, welche Viskosität, welche Zusammensetzung und welches Wechselintervall das Motoröl für Ihren Wagen erfüllen muss, finden Sie im Bordhandbuch. Alternativ gibt es auch Herstellerinformationen im Internet.

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